Die führenden Ökonomen im deutschsprachigen Raum wollen einen Ethikkodex beschließen, um durch Transparenzregeln mögliche Interessenkonflikte aufzudecken und die Objektivität der Wissenschaft zu sichern. Das ist eine Kernforderung eines neuen „Kodex des guten wissenschaftlichen Verhaltens für Ökonomen", über den die rund 3800 Mitglieder des Vereins für Socialpolitik (VfS) bis zum 5. September vor ihrer Jahrestagung in Göttingen abstimmen. Künftig sollen Wirtschaftswissenschaftler, wenn sie Studien veröffentlichen, „alle in Anspruch genommenen Finanzierungsquellen, Infrastruktureinrichtungen und sonstigen externen Unterstützungen in Form einer Fußnote oder einer ausführlichen Dokumentation auf der Webseite des Autors" angeben, heißt es im Kodex-Entwurf, der dieser Zeitung vorliegt. (...)
Die deutschsprachige Ökonomenzunft folgt damit dem Beispiel der American Economic Association, die sich Anfang des Jahres einen Ethikkodex gegeben hat . Hintergrund waren schwere Vorwürfe - etwa in dem Film „Inside Job" über die Finanzkrise -, dass namhafte Professoren sehr hohe Honorare von Banken, Unternehmen oder Wirtschaftsverbänden erhalten hatten und zugleich die Gesetzgeber in Regulierungsfragen beraten oder sich öffentlich dazu geäußert hatten.
Quelle: FAZ